Berner Roadstory von Biel über den Frienisberg

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Wenn es nach dem Regenradar ginge müsste ich längst in einer Gewitterzelle stehen. Ich ziehe los, auf der Rückseite des Bahnhofs raus aus Biel, der Wind im Rücken. Über die Brücke auf die andere Seite des Nidau-Büren Kanals, gleich scharf Rechts hinunter ans Seeufer. Der Veloweg führt über den ersten Schotterabschnitt  in Richtung Hagneck, vorbei bei an den frechen Geissen vom Von Rüte Gut, zu den Kirschgärten und hinunter an den See.

Beim Kraftwerk Hagneck steigt die Strasse hoch über den Hügel ins Dorf, kurz den Puls hochjagen, Wiegetritt, Schweissperlen auf der Stirn. Der Lohn, eine tolle Fernsicht auf den Frienisberg, da geht die Reise hin.

Ich folge dem Aare Kanal nach Aarberg, immer noch Rückenwind, flaches Gelände, schnurgerade Strasse, im zweiten Teil Schotter, Tempo bolzen. Beim Ortseingang folge ich dem Veloweg No 8 , überquere die Aare und folge dieser weiter Richtung Niederried. Kurz vor dem Dorfeingang scharf Rechts über die kleine Brücke hoch ins Dorf. Weiter hoch nach Golaten, vorbei an Gemüsefeldern links hinunter an die Saane.

Über den Saanesteg zurück an die Aare, am Horizont taucht das stillgelegte AKW Mühleberg auf, im Vordergrund eine bezaubernden Auenlandschaft, Familie Schwan führt den Nachwuchs aus. Für die einen beginnt hier die Zukunft, die Anderen tilgen die Vergangenheit. Ich ziehe weiter zum Kraftwerk über das Stauwehr, links hoch auf den Salvisberg, 18% Steigung, brennende Beine, Puls am Limit. Bezaubernde Berner Bauernhäuser mit roten Geranien vor den Fenstern, stolze Kühe, und heimlich grinsende Esel.

Eine lang gezogene Steigung führt mich ins hundert Meter höher gelegen Frieswil, am Brunnen kurz Wasser nach füllen, beim Stöckli links über die Hauptstrasse raus aus dem Dorf. Auf dem Wegweiser steht Route 890 Frienisberg Fernsichtroute.

Das Rotmilan Paar kreist über dem Tal. Mein Blick schweift über die drei Seen die türkisblau in der Sonne glitzern, in der Ferne am Horizont ist der Creux du Vent zu erkennen. Zwischen dem Panorama und mir, eine Regenfront  wie ein weisser Vorhang, sie zeichnet die liebliche Landschaft weich. Ein Postauto schlängelt sich durch die Dörfer unter mir. Aus der Ferne scheint die Welt da unten in Ordnung.

Ich fahre weiter nach Dampfwil, kurze Steigung in den Bagwillgraben , hinunter nach Frienisberg. Vor dem Altersheim rechts und gleich wieder nach links in Richtung Schüpfen. Eine rasante Abfahrt durch golden Kornfelder, vorbei an verstreuten Weilern. Bei der Ziegelei biege ich links ab auf die Route 64 in Richtung Biel.  Überquere die Autobahn und gelange nach Suberg, vorbei an dem legendären Bahnübergang, der Hauptstrasse entlang nach Lyss, wieder Tempo bolzen.

Im Kreisel am Ortseingang verlässt die Route die Hauptstrasse und führt über kleine Strassen durch den Ort. Durchs Industriegebiet geht es Richtung Studen, erste Tropfen fallen. Im Kreisel vor dem Bahnhof streife ich kurz den aufbrausenden  Feierabendverkehr, ich flüchte durch Quartierstrassen, über die Felder nach Aegerten und folge dem Kanal nach Brügg.

Hier kannst du gerade weiter zurück nach Biel fahren. Ich nehme dem Weg über die Brücke, am Dorfeingang steht die Bäckerei Meier, hier gibt es Montags Aroser Rollen, Kindheitserinnerungen und Zucker für den Endspurt nach Biel.