La voie romaine

Zwischen Lavaur und Puylaurens verläuft die römische Straße über die Hügel für einen landschaftlichen Querschnitt im Land von „Cocagne“, dem Land des Färberwaid. Die Cocagne: das blaue Gold des Landes Cocagne. Die gelb blühende Kreuzblüte, der Färberwaid, verdankt seinen Ruhm dem Ergebnis einer Behandlung, die darauf abzielt, eine blaue Färbung zu erhalten. Dieser Name ist eng verbunden mit dem Namen Cocagne, der seit Rabelais die Fantasie anregt. Land von Cocagne, wo man alles im Überfluss findet, sagt die Académie ... Im Mittelalter wurde im Süden des Tarn Färberwaid angebaut, der geerntet und in Cocagnes und dann in Agranats zur Färbung verarbeitet wurde. Es ist eine geduldige und akribische Arbeit von drei Wochen, die es ermöglicht, von der gut entwässerten und sehr homogenen Färberwaid-Pulpe eine mehr oder weniger kugelförmige Kuppe zu erstellen, deren Größe von einem Apfel bis zu einem kleinen Melonen reicht. Es ist die Hülle oder Cocagne. Kein traumhaftes Märchen! Obwohl ... Denn die Cocagne wird zu Agranat, der vollendeten Form des Färbematerials, die ihre Produzenten zu Goldpreisen verkaufen. 1560 markiert das Eintreffen von Indigo aus dem Osten das Ende dieses „Goldenen Zeitalters des Färberwaids“, eine wahre Cocagne für das weite Toulouse-Land. Im Land von Cocagne. Die Ocker- und Beigetöne, die die Felder färben, sind eine Einleitung zur Farbskala der Mais-, Weizen- und Sonnenblumenfelder. Von Hügeln zu sanften Erhebungen wird der Weg luftig und bietet weite Perspektiven auf die sanften Linien der Montagne Noire oder die unberührten Gipfel der Pyrenäen. In der Umgebung stehen charaktervolle Bauernhöfe am Hang, hier ein Taubenschlag oder eine Kapelle, ziert von alten Zypressen, dort ein Schloss, gekrönt von jahrhundertealten Eichen. An den Ufern des lehmigen Weges, der mit Orchideen gesprenkelt ist, entströmen Bouquets von Ginster, Wacholder oder einigen immergrünen Eichen eine mediterrane Atmosphäre. Manchmal, nur wenige Schritte entfernt, erwärmt sich ein kleiner Kalkstein mit duftenden Wiesen in der Sonne ... Robuste Wege. Das Netz der römischen Straßen in Gallien, das unter Agrippa begann und bis in die 1950er Jahre unter Claudius fortgeführt wurde, hat ständige Pflege und periodische Renovierungsarbeiten erfahren. Die militärische Mobilität, aber auch die wirtschaftliche Entwicklung fordern sie ebenso wie die Fluss- und Seewege. Straßenkarten, die auf das 3. Jahrhundert datiert sind, geben einen theoretischen Zustand wieder. Derzeit ermöglichen gut erhaltene, traditionell bekannte Streckenabschnitte, immer noch bestehende Brücken und gravierte Markierungen eine Katalogisierung des Wesentlichen dessen, was ein außergewöhnliches Straßennetz war. Diese römischen Straßen wecken immer noch Interesse. Der Wanderer macht sich darüber keine Illusionen, der die Nachfolger der Nutzer wird, deren erste zwei Jahrtausende Geschichte (und Geschichten) heraufbeschwören. Das ist solide! Wenn es darum geht, die Vorstellungskraft zu wecken, aber auch über Straßenbau zu sprechen: ein Meter von aufgeschichteten Kieseln, Steinen und gestampftem Boden unter einem gewölbten Pflaster, um das Regenwasser abzuführen.