Eine wunderschöne Tour, unternommen an einem wunderschönen früherbstlichen Tag (anfangs Oktober) unter der Woche. Das ist wichtig, weil werktags auf der bis hinauf fahrbaren, asphaltierten Strasse nur ganz wenig Verkehr ist (das ist an Wochenenden deutlich anders und gilt auch für Gümmeler, Biker und E-Biker ). Ausgangspunkt ist eine Ferienwohnung unterhalb des Monte Veritàs. Los gehts so richtig ab Gruppaldo. Der Aufstieg ist happig - etwas mehr als 1000 Höhenmeter auf knapp 12 km Strecke, was so durchschnittlichen 9% Steigung entspricht - einige Rampen sind aber deutlich steiler als 10%. Ab dem letzten Parkplatz im wieder aufgeforsteten Waldbrandgebiet (im grossen Waldbrand von 1997 wurde 132 ha Wald zerstört) ist die Strasse zwar nach wie vor asphaltiert, aber verkehrsfrei. Nur grad die letzten dreissig Meter hinauf auf den Grat - den höchsten Punkt der Tour - muss das Bike geschoben werden. Die Abfahrt durch einen nicht enden wollenden Laubwald hinunter ins Centovalli ist super - aber technisch doch sehr anspruchsvoll und über die lange Strecke volle Konzentration und einiges an Kraft auch in den Armen erfordernd: sehr viele, sehr hohe Wurzeln wuchern über den Pfad, immer wieder gilt es doch beachtlich hohe Steinstufen zu überwinden. Ich empfehle, diese Tour nicht bei nass-feuchtem Wetter und nicht tiefer im Herbst (wegen des vielen Laubs, das auf den Wegen liegen dürfte!) zu unternehmen. Im uneren Teil wird die Fahrt noch etwas flowiger und nach einer kleinen Gegensteigung kommt man in das auf einer Sonnenterrasse liegende Rasa (samt Grotto). Wer will, kann hier auch mit der Luftseilbahn hinunter ins Centovalli fahren. Ich aber habe mich fürs Weiterfahren zum Weiler Terra vecchia entschieden, was ziemlich steil und wiederum anspruchsvoll (viele recht hohe Treppenstufen!) ist. Ab den Jahren nach 1968 ist dieses einst verlassene Dorf durch viele Jugendliche und Helfer sorgsam restauriert worden und gehört heute einer Stiftung, die sich als soziokulturelle Organisation u.a. auch für eine nachhaltige Landwirtschaft und regionale Kultur engagiert. Unterhalb dieser Siedlung gehts vom tiefsten Puntk hinauf nach Bordei mit seiner sehr empfehlenswerten Osteria - einige Schiebeminunten sind unumgänglich. Wer den Weg entlang der Höhenkurve ins Tal hinein nimmt (Poggia, Pkt 807) hat einen deutlich weniger anspruchsvollen und durchgehend fahrbaren Weg gewählt (nachdem ich beides gemacht habe, empfehle ich letzteres!). So oder so: an Palagnedra mit seiner Kirche und ihren sehenswerten Fresken aus dem 17. Jahrhundert kommt dann wieder jede und jeder vorbei. Von da weg ist es biketechnisch weniger interessant: hinunter zum Lago die Palagnedra und hinauf zur Hauptstrasse durch das Centovalli ist wieder alles asphaltiert und entsprehend gut zu befahren. Aber immerhin: das Centovalli bietet tolle Aus- und Einblicke - sei's hinunter in die Schlucht der Melezza, seis hinauf zu den Viadukten der Centovallibahn oder zum Kirchturm von Intragna (dem notabene höchsten im ganzen Kanton Tessin!). Ich habe mich kurz vor Losone noch einmal für einen Aufstieg entschieden: hinauf zum Campo Pestalozzi in die Gegend des SAC-Klettergartens von Arcegno - ein wunderschönes Naturschutzgebiet, das ich aber an diesem Tag auf meinem Heimweg zum Monte Verità buchstäblich links liegen gelassen habe.
Diese Fahrradroute ist ideal für:
MTB
