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Radroute in Laatzen, Niedersachsen, Deutschland

Industriekultur in der Region Hannover - Tour 2: Schiffe, Schienen und Schächte

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Ăśber diese Route

Industriekultur in der Region Hannover? Die grossen deutschen Industriezentren, das waren doch das Ruhrgebiet, Berlin, das Saarland, das Rhein-Main-Gebiet oder Sachsen? Ja - aber in den vergangenen 150 Jahren haben auch Teile der Stadt Hannover und ihres unmittelbaren Umlandes im Zuge der Industrialisierung eine spannende Entwicklung genommen und im 19. und frühen 20. Jahrhundert eines der größten norddeutschen Industriezentren mit weltbekannten Unternehmen gebildet. Vielerorts spiegeln immer noch bauliche, landschaftliche, handwerkliche und technische Hinterlassenschaften Ausschnitte dieser Geschichte wider. Einige beherbergen noch heute industriell arbeitende Betriebe, andere sind umgenutzt oder mit neuem Leben erfüllt. Wieder andere stehen - vom endgültigen Verfall bedroht - seit langer Zeit leer oder bleiben der Rückeroberung durch die Natur überlassen. 

Quelle: www.sehnde.de

Highlights entlang der Route

Interessanter Ort

14. Zementwerk - 80 Prozent Kalk, 20 Prozent Ton – das steckt im Mergel, der in den Gruben bei Höver gefördert wird. Es ist die ideale Kombination, um den hochwertigen Portlandzement herzustellen. Der Mergel wird zerkleinert und bei 1450 Grad gebrannt, dann wird Gips zugesetzt und gemahlen. Die 1907 gegründete Portlandzementfabrik „Alemania A.-G.“ in Höver lieferte schon den Zement für den Bau der Schleuse in Anderten. Von 1878 bis 1914 hatte sich der Zementverkauf in Deutschland 18-fach erhöht. Der Raum Misburg-Lehrte war bald ein Zentrum der Zementindustrie in Deutschland. 1973 produzierte das Werk täglich 3000 Tonnen Zement, ein bundesweiter Rekord. Der Mergel war einfach zu gewinnen, denn er lag dicht unter der Oberfläche. Die Kohle zum Brennen konnte durch Züge und später auf dem Mittellandkanal schnell in großen Mengen herbeigeschafft werden. Allerdings lag in und um Höver bald alles unter einer feinen Staubschicht, bis der nächste Regen kam. Die Herstellung war ein Saisongeschäft, da im Winter kaum gebaut wurde und auch der Mergel festgefroren war. Von April bis November strömten die Saisonkräfte heran. Oft waren es osteuropäische Wanderarbeiter. Typische Krankheiten waren damals Erkrankungen der Atemwege, Hautreizungen und Bindehautentzündungen. Das Werk in Höver gehört heute dem Schweizer Zementkonzern Holcim mit Sitz in Rapperswil-Jona, einem der weltgrößten Produzenten auf dem Gebiet. Das Werk lässt sich nicht besichtigen, doch von außen sind die Anlagen gut zu erkennen.

Interessanter Ort

13. Bergwerk Hohenfels - 1890 war das Salzfeld in ein paar hundert Metern Tiefe unter dem Roten Berg bei Wehmingen entdeckt worden. Der 105 Meter hohe Rücken besteht aus rötlichem Buntsandstein. Zwei Jahre später sicherte sich ein Berliner Konsortium die Bohrrechte und traf in 600 Metern Tiefe auf das begehrte Steinsalz. 1902 ging das Kalibergwerk als „Gewerkschaft Hohenfels“ in Betrieb. Stammsitz war im Westerwald. „Gewerkschaft“ ist dabei eine alte Unternehmensform aus dem Bergrecht. Sie gehört zu gewissen Anteilen („Kuxen“) den Eignern. Sie wurden auch Gewerken genannt und erhielten den Gewinn oder mussten „Zubußen“ zahlen. Reste der Anlage sind heute auf dem Gelände des Straßenbahnmuseums zu sehen. Eine Werkbahn sicherte den Abtransport der Kalisalze zum Bahnhof Algermissen an der Strecke Lehrte-Hildesheim. Die Werkbahn wurde 1926 stillgelegt, als die Produktion bis 1937 ruhte. Der Förderturm konnte nicht restauriert werden und wurde 1984 abgerissen. Ein Jahr später flutete man die Anlagen unter Tage. Dort hatte sich seit 1937 ein Munitionslager der Wehrmacht befunden. Kalisalz war wieder interessant – als Grundstoff für die Munition in Granaten, die hier befüllt wurden. In einem Arbeitslager für die „Munitionsanstalt Sehnde“ lebten zeitweilig 500 Zwangsarbeiter. Bis 1966 nutzte die britische Armee das Werksgelände, bis 1973 die Bundeswehr. Dann bezog das „Hannoversche Straßenbahnmuseum“ die Flächen und Gebäude. Von der Pferdebahn des 19. Jahrhunderts über „Reutlinger Triebwagen 21 und 26“ und Oberleitungsbusse bis zu hannoverschen Straßenbahnen sind rund 100 Fahrzeuge auf dem Gelände und in alten Hallen des früheren Kalibergwerks zu sehen. Aus einer Sammlung von alten Verkehrsmitteln entstand das Museum 1987. Es setzt sich für den Erhalt und die Präsentation der einst wichtigsten städtischen Verkehrsmittel ein. Das Museum hat überregionale Bedeutung. In mehreren Ausstellungshallen und auf dem Freigelände werden ausgewählte Fahrzeuge aus der Straßenbahngeschichte präsentiert. Im Hauptgebäude sind Ausstellungen zum technischen und geschichtlichen Umfeld der 'Tram' im Aufbau. Eine Fahrt mit einem Oldtimer gehört mit zu den eindruckvollsten Erlebnissen eines Besuches. Die gesamte Anlage steht als Zeugnis der Industriegeschichte unter Denkmalschutz .Bei einem Besuch erfährt man viel über Geschichte und technische Entwicklungen. Für einen Besuch sollte man genug Zeit einplanen. Noch zu sehen sind westlich des Werkes an der Doktor-Sauer-Straße die 1897 errichtete Direktorenvilla „Friederike“ sowie die umliegenden Häuser. Sie entstanden um 1910 für das leitende Personal des Kaliwerkes. Auch der noch erhaltene Wasserturm am Südwestrand der Siedlung gehört zum damaligen Ensemble des Werkes. Er war auf dem höchsten Geländepunkt errichtet worden, um maximalen Wasserdruck für die Versorgung der Siedlung und der Anlagen aufzubauen. Heute steht er unter Denkmalschutz und wird privat genutzt. Von hier aus hat der Besucher auch vom Weg aus besten Fernblick auf Hannover und den Deister. Er sieht beim Blick nach Westen links Laatzen, dann rechts weiter das Expo- und Messegelände mit seinen auffälligen Bauten, die Stadtsilhouette Hannovers, den Telemax und das Zementwerk Höver. Im Vordergrund sind der Ort Wirringen und fünf Windräder zu sehen, wobei eines davon mit bunten „Smarties“ verziert ist – ein Kunstprojekt zur Weltausstellung Expo 2000. Je nach Windstärke leuchten nachts die bunten Punkte unterschiedlich intensiv.

Interessanter Ort

12. Schleuse Bolzum - Sie steht zu Unrecht im Schatten der großen Schleuse in Anderten. Doch das 45 Tonnen schwere, schwarze Klapptor gab seit der Eröffnung 1928 jeden Monat immerhin rund 100 Schiffen den Weg frei in den 14,6 Kilometer langen Stichkanal nach Hildesheim. Wenn die neue, große Schleuse nebenan fertig ist und dann Koppelverbände bis 139 Metern Länge 8,50 Meter in ihrer Kammer überwinden lässt, bleibt die alte Bolzumer Schleuse als Denkmal erhalten. Über drei Monitore überwacht der Schleusenwärter von Bolzum aus seinem gläsernen Büro den Schiffsverkehr. Über Funk mit Sätzen wie „Wo ist ,Happiness’?“ oder „Seid ihr leer?“ läuft die Verständigung mit den Skippern. Fünf Schiffe zu Berg, sechs zu Tal, so lauten oft die Einträge ins Protokollheft. Wochentags von 6 bis 22 Uhr, sonnabends bis 16 Uhr wird geschleust. 83 Meter (in Ausnahmefällen auch 85 Meter) lange Schiffe, die höchstens 11,50 Meter breit sein dürfen, passen durch die eine Kammerschleuse. Die Fahrrinne im Stichkanal ist drei Meter tief. Die Zahlen aus der Anfangszeit der Schleuse lesen sich so: 1928 waren es 534 „Fahrzeuge“ in beiden Richtungen, 1930 schon 1170 (1938 war das Schiffshebewerk Rothensee bei Magdeburg fertig mit dem Abstieg zur Elbe), 1950 dann 1819, 1968 sogar 6342.

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