Industriekultur in der Region Hannover - Tour 2: Schiffe, Schienen und SchÀchte

A cycling route starting in Lehrte, Lower Saxony, Germany.

Overview

About this route

1
-:--
Duration
29.2 km
Distance
108 m
Ascent
106 m
Descent
---
Avg. speed
79 m
Avg. speed
Ian Tayler
Ian Tayler

created this 2 years ago

Route quality

Waytypes & surfaces along the route

Route highlights

Points of interest along the route

  1. Point of interest after 1.9 km

    7a. Kaliwerk Bergmannsegen - Das Werk Bergmannssegen ging 1913 in Betrieb. „Hugo“ nahm schon 1909 Fahrt auf. Ein Jahr zuvor war der Schacht abgeteuft worden. 1947 war soviel unter Tage gebuddelt worden, dass die Bergleute die Strecken beider SchĂ€chte verbanden. 1983 schlossen sie dann auch Friedrichshall bei Sehnde an. Es gab noch einen vierten Schacht: den der „Gewerkschaft Hohenfels“ am heutigen Straßenbahnmuseum im Ortsteil Wehmingen. Der Salzstock breitet sich auf vielen Kilometern von Sarstedt ĂŒber Sehnde bis Lehrte aus. Schon in den fĂŒnfziger Jahren ging der Abbau zurĂŒck. 1994 wurden die Förderung sowie die Aufbereitung des Rohsalzes eingestellt. 85 Jahre Salzbergbau gingen zu Ende. Heute werden in BergmannssegenHugo rund 50 verschiedene Produkte erzeugt, deren Rohstoffe aus aller Welt kommen. Die Firma K + S Kali GmbH in Kassel stellt hier Roll- und Pressgranulat her. Mit der Flutung des Schachtes Hugo wurde 1998 begonnen, das BlockfördergerĂŒst und ein paar GebĂ€ude blieben erhalten. Zu besichtigen ist der Betrieb von innen jedoch nicht. Mit den Bus Linien 371 oder 962, Haltestelle Ilten/ImSteinkamp zu erreichen, von dort zu Fuß die GlĂŒckaufstraße ca. 1,2 km in Richtung Osten. Die Halden, die vom Radweg aus zu sehen sind, bestehen aus Abraum. Doch die darin befindlichen Salze, lassen die Halden bei trockener Luft hell leuchten. Die WĂ€rme entzieht die Feuchtigkeit, das Salz strahlt. Wie kam es hier in die Erde? Vor 500 bis 250 Millionen Jahren breitete sich auch in dieser Gegend Mitteleuropas ein großes Binnenmeer aus. In den Buchten lagerte sich Salz aus dem salzhaltigen Wasser ab, zumal es tropisch heiß war zu der Zeit. Viel Wasser verdunstete. Die gelösten Minerale (Karbonate, Sulfate und Chloride) bildeten Kristalle und schichteten sich Hunderte Meter hoch auf. Das dauerte allerdings ein paar Millionen Jahre. SpĂ€ter falteten sich die Schichten nach oben auf. Steinsalze werden fĂŒr den Verzehr verwendet, Kalisalze als DĂŒngemittel fĂŒr die Landwirtschaft.

  2. Point of interest after 2.8 km

    7b. Kaliwerk Hugo - Das Werk Bergmannssegen ging 1913 in Betrieb. „Hugo“ nahm schon 1909 Fahrt auf. Ein Jahr zuvor war der Schacht abgeteuft worden. 1947 war soviel unter Tage gebuddelt worden, dass die Bergleute die Strecken beider SchĂ€chte verbanden. 1983 schlossen sie dann auch Friedrichshall bei Sehnde an. Es gab noch einen vierten Schacht: den der „Gewerkschaft Hohenfels“ am heutigen Straßenbahnmuseum im Ortsteil Wehmingen. Der Salzstock breitet sich auf vielen Kilometern von Sarstedt ĂŒber Sehnde bis Lehrte aus. Schon in den fĂŒnfziger Jahren ging der Abbau zurĂŒck. 1994 wurden die Förderung sowie die Aufbereitung des Rohsalzes eingestellt. 85 Jahre Salzbergbau gingen zu Ende. Heute werden in BergmannssegenHugo rund 50 verschiedene Produkte erzeugt, deren Rohstoffe aus aller Welt kommen. Die Firma K + S Kali GmbH in Kassel stellt hier Roll- und Pressgranulat her. Mit der Flutung des Schachtes Hugo wurde 1998 begonnen, das BlockfördergerĂŒst und ein paar GebĂ€ude blieben erhalten. Zu besichtigen ist der Betrieb von innen jedoch nicht. Mit den Bus Linien 371 oder 962, Haltestelle Ilten/ImSteinkamp zu erreichen, von dort zu Fuß die GlĂŒckaufstraße ca. 1,2 km in Richtung Osten. Die Halden, die vom Radweg aus zu sehen sind, bestehen aus Abraum. Doch die darin befindlichen Salze, lassen die Halden bei trockener Luft hell leuchten. Die WĂ€rme entzieht die Feuchtigkeit, das Salz strahlt. Wie kam es hier in die Erde? Vor 500 bis 250 Millionen Jahren breitete sich auch in dieser Gegend Mitteleuropas ein großes Binnenmeer aus. In den Buchten lagerte sich Salz aus dem salzhaltigen Wasser ab, zumal es tropisch heiß war zu der Zeit. Viel Wasser verdunstete. Die gelösten Minerale (Karbonate, Sulfate und Chloride) bildeten Kristalle und schichteten sich Hunderte Meter hoch auf. Das dauerte allerdings ein paar Millionen Jahre. SpĂ€ter falteten sich die Schichten nach oben auf. Steinsalze werden fĂŒr den Verzehr verwendet, Kalisalze als DĂŒngemittel fĂŒr die Landwirtschaft.

  3. Point of interest after 5.7 km

    8. Sehnde - 804 erstmals urkundlich als „sinithi“ erwĂ€hnt, hieß der Ort 1028 „sinedi“ und 1147 Der Bahnhof Sehnde: wurde 1846 eröffnet, seit dem hielten hier ZĂŒge. Das brachte einen starken Aufschwung fĂŒr die Kali-, Zementindustrie und die Ziegeleien. Im Hannoverschen Post- und Eisenbahn-Cours-Buch von 1865 sind die Abfahrtzeiten nachzulesen: In Richtung Hildesheim um 8.50, 9.55 und 18.05 Uhr, nach Lehrte um 8.15, 14.40, 16.30 und 22.20 Uhr. 1897/98 ging zusĂ€tzlich die Straßenbahn auf der Linie 15 von Hannover ĂŒber Ilten und Sehnde bis Haimar in Betrieb. Auch sie transportierte industrielle (Rohre) sowie landwirtschaftliche GĂŒter (ZuckerrĂŒben). Am 3. April 1960 fuhr sie das letzte Mal ĂŒber die Gleise. „Senethe“. Sehnde bedeutet „Wohnplatz an der Viehweide“. Bis heute sind die 14 Sehnder Ortsteile vorwiegend landwirtschaftlich geprĂ€gt (zusammen rund 23.000 Einwohner). Doch 1896 gruben sich in Wehmingen die ersten Schaufeln tiefer in den Boden als je zuvor: Auf dem GelĂ€nde Hohenfels wurde der erste Kalischacht abgeteuft. 1902 kam das erste Steinsalz aus rund 600 Metern Tiefe an die OberflĂ€che. Von Sarstedt-Hotteln ĂŒber Wehmingen bis Lehrte erstreckt sich auf mehr als 25 Kilometern LĂ€nge und zwei bis sieben Kilometer breit ein mĂ€chtiger Salzstock. Gebohrt wurde bis 1300 Meter Tiefe. Bis 1914 förderten die Arbeiter das begehrte Material in acht Kaliwerken durch 13 SchĂ€chte zu Tage. Das Kaliwerk Hohenfels lief bis 1928. Die Grube wurde von 1984 bis 1992 mit Haldenlauge aus dem Kaliwerk Friedrichshall in Sehnde verfĂŒllt, das von 1905 bis 1981 in Betrieb war. Neben dem Salz waren die Tongewinnung und die Ziegelproduktion sowie der Bau des Mittellandkanals wirtschaftlich fĂŒr Sehnde entscheidend. Der Bahnhof Sehnde: wurde 1846 eröffnet, seit dem hielten hier ZĂŒge. Das brachte einen starken Aufschwung fĂŒr die Kali-, Zementindustrie und die Ziegeleien. Im Hannoverschen Post- und Eisenbahn-Cours-Buch von 1865 sind die Abfahrtzeiten nachzulesen: In Richtung Hildesheim um 8.50, 9.55 und 18.05 Uhr, nach Lehrte um 8.15, 14.40, 16.30 und 22.20 Uhr. 1897/98 ging zusĂ€tzlich die Straßenbahn auf der Linie 15 von Hannover ĂŒber Ilten und Sehnde bis Haimar in Betrieb. Auch sie transportierte industrielle (Rohre) sowie landwirtschaftliche GĂŒter (ZuckerrĂŒben). Am 3. April 1960 fuhr sie das letzte Mal ĂŒber die Gleise.

  4. Point of interest after 5.9 km

    9. Ziegelein Sehnde - An der Bundesstraße 65 nach Rethmar am östlichen Rand Sehndes entstand um 1860 die erste Ziegelei des Ortes. Sie produzierte bis 1976 nahe der heutigen FlĂ€chen am Umspannwerk der E.ON nördlich der B 65. Um 1900 entstand sĂŒdlich der Straße eine weitere Ziegelei, die Keramische HĂŒtte. Sie war bis 1982 in Betrieb. Der Name des ehemaligen Besitzers, der Firmengruppe Bock, steht noch am mehr als 28 Jahre rauchlosen Schornstein. Die BetriebsgebĂ€ude dienen heute als Lager oder Werkstatt. Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) betreibt dort einen Recyclinghof. Woher der Ton kam? Der Ton stammt aus der Kreidezeit vor rund 140 bis 70 Millionen Jahren. Es war die Zeit, in der zum Beispiel in MĂŒnchehagen am Steinhuder Meer die Dinosaurier ihre FußabdrĂŒcke hinterließen. Der hiesige Ton befand sich am Ostrand des riesigen Salzstockes, der sich von Sarstedt ĂŒber Sehnde bis Lehrte ausbreitete, in geringer Tiefe bis maximal 50 Meter. Die Technik des Tonbrennens war schon den Persern aus Mesopotamien vor etwa 6000 Jahren bekannt. Die Römer brachten das Wissen ĂŒber die Alpen. In dieser Region begann 1870 eine hohe Nachfrage nach Ziegeln fĂŒr HĂ€user. Durch die Eisenbahn kam nun auch Kohle in grĂ¶ĂŸeren Mengen zur Feuerung der Ziegeleiöfen heran. Die fertigen Ziegel schafften die Arbeiter zum 1846 gebauten Bahnhof in Sehnde. Von dort gelangten die Steine per Bahn quer durch Deutschland. Der Ton kam aus einer Grube sĂŒdlich der heutigen B 65 auf dem GelĂ€nde des Landwirts Hasenbein. Auf kleinen Loren gelangte der Rohstoff ĂŒber Gleise unter der Straße hindurch zur Ziegelei zum Formen und Trocknen. Als Ende des 19. Jahrhunderts ein Ringofen gebaut wurde, musste die Ziegelei rund 500 Meter nach Osten verlegt werden – zur Sicherheit im Brandfall fĂŒr die benachbarten WohnhĂ€user. Ab Mitte der zwanziger Jahre nutzte der Stromversorger Hastra das WerksgelĂ€nde der Ziegelei nördlich der Straße nach Rethmar fĂŒr das Aufstellen von Transformatoren. Heute befindet sich dort das Umspannwerk. Auch der Mittellandkanal lieferte Ton. Als Ende der zwanziger Jahre die Wasserstraße gebaut wurde (1928 war der Kanal von Westen her bis Peine fertig), brachten die Arbeiter den Bodenaushub in die Gruben der Keramischen HĂŒtte. Doch oh Wunder: Der Aushub war ausschließlich gut brennbarer Ton. Das Werk stellte die eigene Gewinnung ein und nutzte ab 1928 den Ton, den die Kanalbauarbeiter vor die TĂŒr kippten. Die QualitĂ€t hatte allerdings doch ein wenig gelitten, so dass vorwiegend Hintermauersteine gebrannt wurden. 1954 ĂŒbernahmen die „Dörentruper Sand- und Thonwerke“ die Ziegelei und nahmen wieder erstklassigen Ton aus der eigenen Grube in Duingen bei Alfeld. Die Verblendklinker lieferte die Firma bis Berlin und Hamburg. 100 BeschĂ€ftigte produzierten 20 Millionen Steine im Jahr. 1982 war dann Schluss.

  5. Point of interest after 7.4 km

    12. Schleuse Bolzum - Sie steht zu Unrecht im Schatten der großen Schleuse in Anderten. Doch das 45 Tonnen schwere, schwarze Klapptor gab seit der Eröffnung 1928 jeden Monat immerhin rund 100 Schiffen den Weg frei in den 14,6 Kilometer langen Stichkanal nach Hildesheim. Wenn die neue, große Schleuse nebenan fertig ist und dann KoppelverbĂ€nde bis 139 Metern LĂ€nge 8,50 Meter in ihrer Kammer ĂŒberwinden lĂ€sst, bleibt die alte Bolzumer Schleuse als Denkmal erhalten. Über drei Monitore ĂŒberwacht der SchleusenwĂ€rter von Bolzum aus seinem glĂ€sernen BĂŒro den Schiffsverkehr. Über Funk mit SĂ€tzen wie „Wo ist ,Happiness’?“ oder „Seid ihr leer?“ lĂ€uft die VerstĂ€ndigung mit den Skippern. FĂŒnf Schiffe zu Berg, sechs zu Tal, so lauten oft die EintrĂ€ge ins Protokollheft. Wochentags von 6 bis 22 Uhr, sonnabends bis 16 Uhr wird geschleust. 83 Meter (in AusnahmefĂ€llen auch 85 Meter) lange Schiffe, die höchstens 11,50 Meter breit sein dĂŒrfen, passen durch die eine Kammerschleuse. Die Fahrrinne im Stichkanal ist drei Meter tief. Die Zahlen aus der Anfangszeit der Schleuse lesen sich so: 1928 waren es 534 „Fahrzeuge“ in beiden Richtungen, 1930 schon 1170 (1938 war das Schiffshebewerk Rothensee bei Magdeburg fertig mit dem Abstieg zur Elbe), 1950 dann 1819, 1968 sogar 6342.

  6. Point of interest after 8.2 km

    13. Bergwerk Hohenfels - 1890 war das Salzfeld in ein paar hundert Metern Tiefe unter dem Roten Berg bei Wehmingen entdeckt worden. Der 105 Meter hohe RĂŒcken besteht aus rötlichem Buntsandstein. Zwei Jahre spĂ€ter sicherte sich ein Berliner Konsortium die Bohrrechte und traf in 600 Metern Tiefe auf das begehrte Steinsalz. 1902 ging das Kalibergwerk als „Gewerkschaft Hohenfels“ in Betrieb. Stammsitz war im Westerwald. „Gewerkschaft“ ist dabei eine alte Unternehmensform aus dem Bergrecht. Sie gehört zu gewissen Anteilen („Kuxen“) den Eignern. Sie wurden auch Gewerken genannt und erhielten den Gewinn oder mussten „Zubußen“ zahlen. Reste der Anlage sind heute auf dem GelĂ€nde des Straßenbahnmuseums zu sehen. Eine Werkbahn sicherte den Abtransport der Kalisalze zum Bahnhof Algermissen an der Strecke Lehrte-Hildesheim. Die Werkbahn wurde 1926 stillgelegt, als die Produktion bis 1937 ruhte. Der Förderturm konnte nicht restauriert werden und wurde 1984 abgerissen. Ein Jahr spĂ€ter flutete man die Anlagen unter Tage. Dort hatte sich seit 1937 ein Munitionslager der Wehrmacht befunden. Kalisalz war wieder interessant – als Grundstoff fĂŒr die Munition in Granaten, die hier befĂŒllt wurden. In einem Arbeitslager fĂŒr die „Munitionsanstalt Sehnde“ lebten zeitweilig 500 Zwangsarbeiter. Bis 1966 nutzte die britische Armee das WerksgelĂ€nde, bis 1973 die Bundeswehr. Dann bezog das „Hannoversche Straßenbahnmuseum“ die FlĂ€chen und GebĂ€ude. Von der Pferdebahn des 19. Jahrhunderts ĂŒber „Reutlinger Triebwagen 21 und 26“ und Oberleitungsbusse bis zu hannoverschen Straßenbahnen sind rund 100 Fahrzeuge auf dem GelĂ€nde und in alten Hallen des frĂŒheren Kalibergwerks zu sehen. Aus einer Sammlung von alten Verkehrsmitteln entstand das Museum 1987. Es setzt sich fĂŒr den Erhalt und die PrĂ€sentation der einst wichtigsten stĂ€dtischen Verkehrsmittel ein. Das Museum hat ĂŒberregionale Bedeutung. In mehreren Ausstellungshallen und auf dem FreigelĂ€nde werden ausgewĂ€hlte Fahrzeuge aus der Straßenbahngeschichte prĂ€sentiert. Im HauptgebĂ€ude sind Ausstellungen zum technischen und geschichtlichen Umfeld der 'Tram' im Aufbau. Eine Fahrt mit einem Oldtimer gehört mit zu den eindruckvollsten Erlebnissen eines Besuches. Die gesamte Anlage steht als Zeugnis der Industriegeschichte unter Denkmalschutz .Bei einem Besuch erfĂ€hrt man viel ĂŒber Geschichte und technische Entwicklungen. FĂŒr einen Besuch sollte man genug Zeit einplanen. Noch zu sehen sind westlich des Werkes an der Doktor-Sauer-Straße die 1897 errichtete Direktorenvilla „Friederike“ sowie die umliegenden HĂ€user. Sie entstanden um 1910 fĂŒr das leitende Personal des Kaliwerkes. Auch der noch erhaltene Wasserturm am SĂŒdwestrand der Siedlung gehört zum damaligen Ensemble des Werkes. Er war auf dem höchsten GelĂ€ndepunkt errichtet worden, um maximalen Wasserdruck fĂŒr die Versorgung der Siedlung und der Anlagen aufzubauen. Heute steht er unter Denkmalschutz und wird privat genutzt. Von hier aus hat der Besucher auch vom Weg aus besten Fernblick auf Hannover und den Deister. Er sieht beim Blick nach Westen links Laatzen, dann rechts weiter das Expo- und MessegelĂ€nde mit seinen auffĂ€lligen Bauten, die Stadtsilhouette Hannovers, den Telemax und das Zementwerk Höver. Im Vordergrund sind der Ort Wirringen und fĂŒnf WindrĂ€der zu sehen, wobei eines davon mit bunten „Smarties“ verziert ist – ein Kunstprojekt zur Weltausstellung Expo 2000. Je nach WindstĂ€rke leuchten nachts die bunten Punkte unterschiedlich intensiv.

  7. Point of interest after 9 km

    11. Mittellandkanal/Zweigkanal - Der Mittellandkanal ist die lĂ€ngste Wasserstraße Deutschlands. UrsprĂŒnglich war der Kanal fĂŒr den Einsatz von SchleppzĂŒgen geplant worden, wobei ein Schleppschiff zwei bis vier LastkĂ€hne mit je 600 Tonnen Ladung zog. Heute ist er so weit ausgebaut, dass ihn SchubverbĂ€nde mit 185 Meter LĂ€nge und 3.500 Tonnen LadekapazitĂ€t oder 110 Meter lange GroßmotorgĂŒterschiffe mit einer TragfĂ€higkeit von ĂŒber 2.000 Tonnen befahren können. WĂŒrde die Ladung eines einzigen GroßmotorgĂŒterschiffs mit Lastwagen befördert, bildeten diese auf der Straße eine Schlange von vier Kilometer LĂ€nge. Das rund 30 Kilometer lange TeilstĂŒck zwischen Misburg, Sehnde und Peine sowie der Stichkanal nach Hildesheim wurden am 20. Juni 1928 fĂŒr den Schiffsverkehr freigegeben. Das war der Tag, an dem ReichsprĂ€sident Paul von Hindenburg die Anderter Schleuse in Betrieb nahm. Er fuhr von dort mit einem Ausflugsdampfer bis Sehnde und ging hier ĂŒber einen provisorischen Holzsteg von Bord.

  8. Point of interest after 9 km

    10. Kaliwerk Friedichshall - 1901 ging es los mit dem Tiefbauschacht in Sehnde. Drei Jahre spĂ€ter stießen die Arbeiter bei 182 Metern auf festes Steinsalz. Bis der Schacht auf 520 Meter gebracht war, schrieb man schon das Jahr 1906. Dann begann die Produktion. Wer heute an der Halde steht, muss sich vorstellen, was dort frĂŒher an GebĂ€uden alles notwendig war: Es standen neben dem eisernen Förderturm das Kesselhaus, die elektrische Zentrale in Backstein mit hohen Glasfenstern zwischen schmalen Pfeilern, die Werksanschlussbahn und eine provisorische Chlorkaliumfabrik. Sie löste das Rohsalz und produzierte hundert Tonnen DĂŒngemittel am Tag. 1912 arbeiteten unter Tage schon 130 Kumpel. 1929 erhielt das Kaliwerk einen eigenen Hafen am frisch eröffneten Mittellandkanal. 1981 wurde die Förderung beendet. Heute ist die Halde teilweise begrĂŒnt. Einmal im Jahr wird oben auf dem „Kalimandscharo“ Bergfest mit Tausenden von GĂ€sten gefeiert.

  9. Point of interest after 17.1 km

    14. Zementwerk - 80 Prozent Kalk, 20 Prozent Ton – das steckt im Mergel, der in den Gruben bei Höver gefördert wird. Es ist die ideale Kombination, um den hochwertigen Portlandzement herzustellen. Der Mergel wird zerkleinert und bei 1450 Grad gebrannt, dann wird Gips zugesetzt und gemahlen. Die 1907 gegrĂŒndete Portlandzementfabrik „Alemania A.-G.“ in Höver lieferte schon den Zement fĂŒr den Bau der Schleuse in Anderten. Von 1878 bis 1914 hatte sich der Zementverkauf in Deutschland 18-fach erhöht. Der Raum Misburg-Lehrte war bald ein Zentrum der Zementindustrie in Deutschland. 1973 produzierte das Werk tĂ€glich 3000 Tonnen Zement, ein bundesweiter Rekord. Der Mergel war einfach zu gewinnen, denn er lag dicht unter der OberflĂ€che. Die Kohle zum Brennen konnte durch ZĂŒge und spĂ€ter auf dem Mittellandkanal schnell in großen Mengen herbeigeschafft werden. Allerdings lag in und um Höver bald alles unter einer feinen Staubschicht, bis der nĂ€chste Regen kam. Die Herstellung war ein SaisongeschĂ€ft, da im Winter kaum gebaut wurde und auch der Mergel festgefroren war. Von April bis November strömten die SaisonkrĂ€fte heran. Oft waren es osteuropĂ€ische Wanderarbeiter. Typische Krankheiten waren damals Erkrankungen der Atemwege, Hautreizungen und BindehautentzĂŒndungen. Das Werk in Höver gehört heute dem Schweizer Zementkonzern Holcim mit Sitz in Rapperswil-Jona, einem der weltgrĂ¶ĂŸten Produzenten auf dem Gebiet. Das Werk lĂ€sst sich nicht besichtigen, doch von außen sind die Anlagen gut zu erkennen.

  10. Point of interest after 19.2 km

    1. Hindenburgschleuse - Der robuste rote Granit der Schleuse kommt von Helgoland. Die Befestigungsanlage auf der Insel war nach dem Ersten Weltkrieg von den SiegermĂ€chten geschleift worden. So konnten die Steine von nun an friedlichen Zwecken dienen. Die zwei zwölf Meter breiten und 225 Meter langen Becken der Hindenburgschleuse entstanden von 1919 bis 1928. Zur Eröffnung der damals grĂ¶ĂŸten und modernsten Binnenschleuse Europas kam sogar der Namensgeber ReichsprĂ€sident Paul von Hindenburg (1847- 1934). Der frĂŒhere Generalfeldmarschall lobte die geniale Technik und gab die Strecke bis Peine frei. Die 42.000 Kubikmeter Wasser, die bei jeder Schleusung ĂŒber die 14,70 Meter Höhenunterschied durch die Schleusenkammern fließen mĂŒssen, sind nicht verloren. Sie werden zu 75 Prozent fĂŒr die Bergschleusung auf der Gegenseite verwendet. Dazu fließt das Wasser in Speicher. Es sind fĂŒnf ĂŒbereinander liegende Sparbecken aus Eisenbeton, die sich auf den beiden LĂ€ngsseiten der Schleusen befinden. 20.000 Fracht-, Fahrgast- und Sportschiffe passieren die Schleuse im Jahr. Die Abfertigung verlĂ€uft schnell: Die Schiffe werden in den Kammern pro Minute um einen Meter gehoben oder gesenkt. Von Beginn des Mittellandkanals bei Hörstel westlich von OsnabrĂŒck (Abzweig aus dem Dortmund-Ems-Kanal) bis Anderten – das sind rund 175 Kilometer – ist dies die erste Schleuse. Erst hier muss der insgesamt 325,7 Kilometer lange Kanal auf dem Weg bis Hohenwarthe (Elbe-Havel-Kanal) östlich von Magdeburg einen 17 Meter hohen KreiderĂŒcken ĂŒberwinden. Zum Bau der Schleuse wurde sogar ein Zementwerk an der Baustelle errichtet. Zusammen mit Eisen, Stahlbeton und Kies wurde so viel Material verbaut wie in einen GĂŒterzug von 450 Kilometern LĂ€nge gepasst hĂ€tte – von Hannover bis Heidelberg. Das BetriebsgelĂ€nde ist nicht zugĂ€nglich. Von der BrĂŒcke im Verlauf der Lehrter Straße besteht aber ein guter Blick auf die Anlage und den Betriebsablauf. Am „Tag des offenen Denkmals“, dem jeweils zweiten Sonntag im September, kann die Hindenburgschleuse regelmĂ€ĂŸig besichtigt werden.

  11. Point of interest after 24.4 km

    2. Umspannwerk Ahlten - Von 1842 bis 1843 legten die Bauarbeiter die Gleise fĂŒr die Strecke HannoverBraunschweig durch das Gebiet von Ahlten, das heute zur Stadt Lehrte gehört. Die Abteilung Energie der Deutschen Bahn betreibt von hier das 6000 Kilometer lange Oberleitungsnetz im Nordwesten Deutschlands. Von Ahlten aus werden rund 7500 Schalter im Gebiet ferngesteuert. Das Umspannwerk nördlich der Bahnlinie ging 1929 in Betrieb. Über die Schaltzentrale Lehrte am EisenbahnlĂ€ngsweg leitet E.ON Netz den Strom zu rund zwei Millionen Endverbrauchern in Deutschland. Teilweise hohl ist der Ahltener Untergrund: Von 1952 bis 1995 wurde Erdöl gefördert. Die HohlrĂ€ume werden seit 1999 von E.ON Ruhrgas wĂ€hrend der Sommermonate als Erdgasspeicher genutzt.

  12. Point of interest after 28.8 km

    6. Museumsstellwerk - Es gehört zu den Dauerattraktionen der Eisenbahnerstadt und ist ein prima Ausflugsziel fĂŒr die Familie: Jeden 4. Sonntag im Monat vormittags öffnet das Museumsstellwerk Lpf am Bahnhof Lehrte seine Pforten. Lpf heißt „Lehrte Personenbahnhof Fahrdienstleiter“. Der saß hier oben in dem 1896 errichteten Stellwerk in Richtersdorf. Der 1983 gegrĂŒndete Modelleisenbahnverein hat das fĂŒr Lehrte typische GebĂ€ude erhalten und prĂ€sentiert dort seine großflĂ€chige Modelllandschaft, die den Lehrter Personenbahnhof um das Jahr 1960 als Miniatur liebevoll darstellt. Digital gesteuert, ist dort der Zugverkehr von damals zu erleben – inklusive Rangierfahrten. Das Modell befindet sich im Untergeschoss des Stellwerks. Im unbeheizten Obergeschoss können Technikbegeisterte sich das mechanische Stellwerk anschauen, mit dem einst die Weichen und Signale im Bahnhof Lehrte gesteuert wurden. Es stammt aus dem Jahr 1896 und ist noch immer voll funktionstĂŒchtig. Das Ă€lteste und grĂ¶ĂŸte mechanische Stellwerk in Norddeutschland hat eine 20 Meter lange Hebelbank zu bieten. Jeder Eisenbahnfan wird staunen. Von hier wurden ĂŒber meterlange Stahlseile die jeweiligen Weichen oder Signale gestellt. Es handelt sich um eine mechanische Zugsicherungseinrichtung der Bauart „JĂŒdel“ aus Braunschweig von 1912. Das heißt: Bedient wurden die Hebel mit den starken Armen des Stellwerkleiters. Von hier fĂ€llt der Blick auf das große Gleisdreieck, das das Stellwerk umgibt. Mit bis zu 120 km/h rauschen heute die SchnellzĂŒge vorbei. Lehrte als Miniatur von 1960: Die 21 mal 3 Meter große Modelleisenbahnanlage des Lehrter Personenbahnhofs zeigt im ehemaligen Spannwerksraum die Situation in der Eisenbahnerstadt Lehrte im Jahr 1960. Mehrere hundert Meter Gleise verlegten die Mitglieder. Dampf- und Diesellokmodelle rauschen oder zuckeln durch die Modelllandschaft. SchmuckstĂŒcke sind der Ringlokschuppen mit Drehscheibe, der Wasserturm und das EmpfangsgebĂ€ude von 1844. Alles von Mitgliedern maßstabsgetreu fĂŒr H0 (sprich: Ha-Null) nachgebaut. Das ist der Maßstab 1:87 und bedeutet 16,5 Millimeter Spurweite. WohnhĂ€user, SchrebergĂ€rten, Autos und Menschen sind auf der Anlage zu sehen, bis hin zu Details wie den originalen BahnsteigsĂ€ulen von 1960. Sie wurden aus Messing nachgegossen. Und das historische Stellwerk selbst ist als rot leuchtendes Modell zu erkennen.

  13. Point of interest after 28.8 km

    3. Bahnhof Lehrte - Die „dampfenden FeuerbĂŒchsen“ wollte im frĂŒhen 19. Jahrhundert in Hannover niemand haben. Deshalb wurde Lehrte zunĂ€chst Endhaltepunkt der Strecke von Berlin in Richtung Hannover. Das Pendant in Berlin trug entsprechend den Namen „Lehrter Bahnhof“ (heute: Berlin Hauptbahnhof). Schon bald, am 22. Oktober 1843, konnte auch die Strecke Lehrte-Hannover eröffnet werden. Das 1844 entstandene Lehrter BahnhofsgebĂ€ude steht heute unter Denkmalschutz. Die Bauleitung hatte der spĂ€ter berĂŒhmt gewordene hannoversche Architekt Conrad Wilhelm Hase. 1845 kamen die Strecken nach Celle und 1846 nach Hildesheim hinzu. 1847 fuhren ZĂŒge auch bis Harburg, Minden und von Wunstorf bis Bremen. Lehrte hatte damals etwa 750 Einwohner. 1900 waren es schon rund 6550 Bewohner, heute sind es etwa 23.000, zusammen mit den dazugehörigen Dörfern knapp 44.000. Seit jener Zeit entwickelte sich Lehrte zum Eisenbahnknotenpunkt. Es siedelten sich Industrien an wie Tonwaren-, MineraldĂŒnger-, Zement- und Zuckerfabrik. Lehrte wurde auch Viehumschlagsplatz. In der BlĂŒtezeit hatte die Stadt zehn BahnĂŒbergĂ€nge, was spĂ€ter jedoch den zunehmenden Autoverkehr bremste, bis 1990 eine östliche Umgehung fĂŒr die Bahn gelegt wurde. Neben GerĂ€uschen von StahlrĂ€dern auf Gleisen war es der sĂŒĂŸliche Zuckergeruch im Herbst, der fĂŒr die Stadt typisch war. Die Zuckerfabrik schloss jedoch 1998. Der Bau des von Ferdinand Schwarz entworfenen BahnhofsgebĂ€udes von 1844 wurde von Conrad Wilhelm Hase (1818-1902) ĂŒberwacht. Der junge Architekt hatte nach seinem Studium in MĂŒnchen als Maurer an Georg Ludwig Friedrich Laves neugotischem Mausoleum fĂŒr Carl von Alten gearbeitet. Als 25-JĂ€hriger erhielt er AuftrĂ€ge der Eisenbahn zur Baubetreuung der Bahnhöfe in Lehrte, Celle, Wunstorf, Sarstedt, Nordstemmen, Elze und Alfeld. Das Lehrter BahnhofsgebĂ€ude erinnert an den Einfluss von Laves’ Rundbögen und steht unter Denkmalschutz. Hase ist auch bekannt durch den Bau des KĂŒnstlerhauses (1852), der Apotheke am Klagesmarkt (1861) und der Fassade des Alten Rathauses (1890) in Hannover sowie der Kirche in Langenhagen (1869) und der Post in Hildesheim (1880). In der Bahnhofstraße westlich der Gleise (durch den FußgĂ€ngertunnel gehen) erinnert eine alte, schwarze Dampflok an die Vergangenheit. Das 78 Tonnen schwere GefĂ€hrt wurde 1942 gebaut, ist fast 23 Meter lang und konnte bis zu 80 km/h schnell werden. Über eine Treppe lĂ€sst sich in den LokfĂŒhrerstand blicken.

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